Unsere Auswertung der Unfall-meldungen im Kreis Soest 2021 ergab in der Fußgänger- und Fahrradfreund-lichen Stadt Soest beispielsweise, dass die Unter-25-Jährigen drei Viertel aller Unfälle ausmachen, wobei die Unter-12-jährigen Kinder bereits die Hälfte aller Meldungen betreffen. Sie waren in der Regel auf Radwegen oder Radstreifen unterwegs und durch Hindernisse oder Missachtung der Verkehrsvorschriften von Mehrspurfahrzeugen in Bedrängnis geraten.
In Warstein hingegen, wo das Rad im Alltagsverkehr bisher kaum eine Rolle spielt, sind nur drei Unfälle polizeilich registriert (3 % alle Unfälle kreisweit). Sie ergeben sich allerdings aus typischen Situationen wie riskante Überholmanöver von PKWs, Unaufmerksamkeiten bei der Verkehrsteilnahme und mangelhafte Sichtbarkeit im Straßenverkehr. Nicht zuletzt ist kaum Raum für die sichere Mobilität von A nach B in ländlichen Gebieten auf Landes- und Bundesstraßen und bei der Nahversorgung in der Kommune gegeben.
Werl kann als typisches Beispiel für den ländlich geprägten Radverkehr eines Mittelzentrums dienen. Unsere Unfallstatistik zeigt, dass über alle Altersgruppen hinweg im Alltag der Radverkehr gefährdet ist. Ein Drittel der Betroffen sind jünger als 25 Jahre, darin 6 % unter 12 Jahre. Jeder zehnte (13 %) ist über 60 Jahre alt. Gegenüber dem PKW gibt es kaum getrennte Fahrwege und die Unfälle innerstädtisch häufen sich in Einmündungen von Straßen oder Grundstückseinfahrten, beim Einfädeln in die Fahrbahn aus Parksituationen oder durch Ausweichmanöver und durch Missachtung der Vorfahrt oder des entgegen kommenden Radverkehrs beim Abbiegen. Zu den Ergebnissen in Lippstadt
Bürgermeister Thomas Schöne und der Leiter des AK Fahrradfreundliches Warstein Matthias Seipel (Fachbereichsleitung Infrastruktur) setzten sich im Gespräch mit unserem Warsteiner Aktivenstammtisch dafür ein, die Mängelmeldungen des ADFC in der Verwaltungsarbeit und Verkehrsplanung der Kommune zu berücksichtigen.
Wie in anderen Kommunen auch, hängt die Umsetzung berechtigter Anliegen davon ab, ob die vorgeschlagene Maßnahme allein durch die Kommune oder erst durch eine notwendige Beteiligung anderer Stellen wie Grundstücksbesitzende oder Baulastträger (z.B. Kreis Soest oder Land NRW) beteiligt werden müssen oder mitentscheiden können. In akribischer Kleinarbeit hatten die Aktiven um Rita Cordes Verbesserungsvorschläge für touristische Routen und den Stadtverkehr zusammengetragen. So werden etwa die nach der Erneuerung der Teerdecke verbliebenen Mängel an der Bankette des Möhnetalradweges im Frühjahr 2022 ausgebessert. Das Sichtfeld und die Beschilderung der Querung Römerstraße mit dem halbseitigen Drängelgitter sollte mit einer Fahrbahnmarkierung und Stutzen einer privaten Heckengrundstücksbegrenzung abgesichert werden und im Bereich von der Schützenhalle Belecke bis Ampel B55 sollten Piktogramme auf der Fahrbahn angebracht werden sowie der Ampel vorgelagerte Haltebalken die Sicherheit für Radfahrende durch stärkere Wahrnehmbarkeit des Radverkehrs für Automobilisten gewährleisten. Die Stadt stellt zudem der ADFC Radfahrschule einen Schulhof mit Toilettenbenutzung zur Verfügung, um nach Absprache mit dem Bürgerdienst der Stadt den Pedelecfahrenden ein Training zur Fahrradbeherrschung anbieten zu können. Weitere Vorschläge werden zur Verbesserung der Fahrradfreundlichkeit in der nächsten Sitzung des kommunalen Arbeitskreises am 23.3.22 über Rita Cordes eingebracht.
Werl eine fahrradfreundliche Stadt? Wer dazu beitragen möchte und die Infrastruktur für den Radverkehr klimafreundlich umgestaltet wissen will, der möge sich den Mitgliedern im ADFC anschließen. Lothar Pieper und zweiter Vorsitzender Klaus Kabst vom ADFC Soest e.V. laden am 18. August um 19:00 Uhr in das Restaurant Schmaler's der Stadthalle Werl ein.
Im Aktiventreff werden Neuig- und Notwendigkeiten zum Fahrradklima in Werl ausgetauscht. Leider fehlte für die Auswertung der Befragung des ADFC-Fahrradklimatests eine Stimme für das nötige Quorum. Deshalb werden Informationen zu den vorliegenden verkehrsplanerischen Vorschlägen an die Kommune (Nahmobilitätskonzept Rad- und Fußverkehr von 2018 und dem integrierten Stadteentwicklungskonzept (ISEK) 2020) und Hinweise aus den Reihen von engagierten Radfahrenden in der Sitzung gebündelt, um Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur zu diskutieren. Außerdem werden Angebote des Kreisverbandes vorgestellt:
Mit der Gründung der Ortsgruppe im Kreisverband soll die Lobbyarbeit für Pedalfahrzeuge und Menschen per Pedes in Werl gestärkt werden. Interessierte am Thema sind, wie die ortsansässigen Mitglieder, eingeladen, mitzudiskutieren. Aus der Mitte der ADFC-Mitglieder wird eine Ansprechperson der Ortsgruppe mit beratender Stimme im Vorstand gewählt. Weiterführende Informationen per E-Mail Klaus.kabst@adfc.de oder telefonisch Lothar Pieper (0175) 20 38 28 5
Rita Cordes lädt am 4.8.2021 um 17:00 Uhr ein zum ersten Radaktiventreffen in Warstein zum Gasthof Hopper Lanfer 62 nach Warstein-Belecke.
Nach den für Warstein erfreulichen Ergebnissen des Fahrradklimatests wird deutlich, dass die Bemühungen um den Wirtschaftsfaktor Fahrrad für den Tourismus Früchte tragen und nun auch der Alltagsradverkehr in den Mittelpunkt rückt.
Die wachsende E-Mobilität per Rad birgt außerdem in der mittelgebirglichen Wegestruktur auch für den Nahverkehr über den touristischen Aspekt hinaus großes Potenzial für die Verkehrspolitik. Parteiunabhängig formiert sich eine Gruppe von Aktiven bestehend aus interessierten Radfahrenden und Mitgliedern des ADFC. Als Ortsgruppe können sie die Diskussion in der Kommune gemeinsam aktiv mitbegleiten. Die langjährige Ansprechperson und ADFC-Repräsentantin in Warstein sieht Chancen, die Arbeit in der AG Fahrraffreundliches Warstein als Gruppe stärker zu unterstützen. Inhalte des Aktiventreffens werden deshalb nicht nur Tourenangebote des ADFC sein, sondern auch der Austausch zu notwendigen Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur in der Kommune. Zur Sitzung sind auch Nichtmitglieder willkommen.
Die Dringlichkeit der Thematik zeigt sich an der Anzahl der Mehrfachbeiträge als Ergänzung der Kommentare und Benotungen. Soest steht dabei mit Abstand (50 % Mehrfachangaben) an der Spitze der Kritik, gefolgt von Erwitte und Lippstadt (je 44 %) und Geseke (33 %).
Ein starkes Viertel der Benotungen des Fahrradklimas in Erwitte, Geseke, Lippstadt, Soest und Warstein bezog sich allein auf diese vier Themenschwerpunkte:
Thema |
Erwitte |
Geseke |
Lippstadt |
Soest |
Warstein |
Verstöße gegen Mindestabstand/ |
33 % |
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26 % |
14 % |
10% |
Radwege fehlen |
67 % |
60 % |
- |
- |
- |
Radwege zu schmal/ Behinderung im Mischverkehr Fuß-/Rad-/KFZ-Verkehr Überholen Rad-/Fußverkehr |
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40 % |
47 % |
45 % |
90 % |
Fahrsicherheit beim schnellen Radfahren/Pedelec |
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22 % |
24 % |
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mehr Rücksichtnahme und weniger Gefährdung/ |
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5 % |
18 % |
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Weitere Informationen des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur über diesen link zum BMVI
Nach Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVo) sind neue Verkehrszeichen für den Radverkehr eingeführt worden.
Nähere Informationen und Kennzeichen auf der Website stvo2Go (Gründung 14.11.2019) von Markus Herbst (Sachbearbeiter bei einer Verkehrsbehörde einer Kreisverwaltung) über den Link stvo2go
Eckpunkte für das zu Ende 2021 geplante in Kraft treten des Fahrradgesetzes für NRW am 15.6.2020 vorgestellt.
Wir verweisen auf die Veröffentlichungen des ADFC Bundesverbands:
Wir wollen ein Radland - jetzt!
So geht Verkehrswende - ein Booklet zum nachlesen von Verkehrslösungen